Was in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft noch vorgeht

Unterstützungs- und Alternativantrag zu den Anträgen von Uwe Werner

Alternative Beschlussvorlage zu Anträgen 6.1 und 6.2:

Die Mitgliederversammlung 2024 der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft empfiehlt, bei zukünftigen Konstitutionsprozessen die Einführung eines Delegiertensystems sowie die Einführung konsultativer Abstimmungen in Mitgliederversammlungen, ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

Mit diesem Votum wird in wesentlichen Teilen dem ursprünglichen Antrag Uwe Werners entsprochen, ohne jedoch dessen Ansichten, Argumentationen und Begründungen zu folgen.

Begründung

Es erscheint absolut berechtigt, Überlegungen anzustellen, wie Gesellschaftsbeschlüsse auf eine breitere Basis gestellt werden können. Insofern ist gegen ein Delegiertensystem oder weltweite Abstimmungen nicht grundsätzlich etwas einzuwenden, sofern die gesellschaftlichen und sozialen Voraussetzungen dafür gegeben sind, z.B. in ausreichender Berichterstattung und freier Kommunikation der Mitgliedschaft untereinander. Solange die notwendigen Voraussetzungen nicht gegeben sind, kann von der Mitgliederversammlung eine notwendige Zustimmung nicht erwartet werden.

Uwe Werner begründet seinen Antrag im Wesentlichen mit vermeintlichen Absichten Rudolf Steiners, was jedoch in Frage zu stellen ist:

Kann es wirklich sein, dass erst nach 100 entdeckt worden sei, dass Rudolf Steiner «eine urdemokratisch legitimierte jährliche Mitgliederversammlung (Generalversammlung) der Weltgesellschaft auf der Basis des Delegiertenprinzips»[1] (so Uwe Werner) im Sinn gehabt haben soll? Die von Uwe Werner angeführten Äusserungen[2] Rudolf Steiners standen nicht im Zusammenhang mit Beschlussfassungen und wurden lediglich an der Weihnachtstagung geäussert – vor den ca. 800 anwesenden Mitgliedern bzw. den Schweizer Delegierten. «Für Rudolf Steiner waren die jährlichen Mitgliederversammlungen als Delegiertenversammlungen eine Selbstverständlichkeit.», so die Ansicht Uwe Werners. Eine erstaunliche Annahme, denn über eine Angelegenheit dieser Tragweite hätte Rudolf Steiner gewiss auch die nicht an der Weihnachtstagung anwesenden ca. 11.000 Mitglieder informiert. Aber nichts in dieser Richtung findet sich in seinen Berichten, Briefen und sonstigen Ausführungen nach der Weihnachtstagung, absolut nichts. Was Uwe Werner nicht erwähnt: In Rudolf Steiners «Entwurf einer Geschäftsordnung» (Beiheft zu GA 260a, S. 4f.) heisst es: «4. In allen Versammlungen der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach führt der Leiter der Anthroposophischen Gesellschaft den Vorsitz. Bei Abstimmungen hat jedes Mitglied der Gesellschaft eine Stimme. Bei Delegierten-Versammlungen wird das Stimmrecht durch den Vorsitzenden jeweils bei Beginn der Versammlung festgestellt.» Alle Versammlungen sind alle Versammlungen und in den Statuten ist keine Rede davon, dass die Jahresversammlungen als Delegierten-Versammlungen in diesem Sinne hätten stattfinden sollen. Dass es die Aufgabe der Delegierten gewesen wäre, in beide Richtungen zu berichten, ist keine Frage. Und so gibt es keinerlei Hinweise, dass in irgendeiner Weise Stimmrechte an Delegierte hätten übertragen werden sollen und einzelne Mitglieder kein Stimmrecht gehabt hätten oder nicht hätten haben sollen.

Bei den von Uwe Werner vorgebrachten Argumenten und Belegen für seine Thesen (die er auch selber lediglich als Thesen bezeichnet) handelt es sich weitgehend um Ansichten und Interpretationen, die zum Teil dazu führen, Rudolf Steiner – gewiss unbeabsichtigt – unüberlegtes und intransparentes Handeln zu unterstellen.

So sei die Weihnachtstagungs-Gesellschaft von Rudolf Steiner bewusst nicht als rechtfähiger Verein begründet worden – was absolut zutreffend ist.[3] Er habe dann aber am 29. Juni 1924 diese ins Handelsregister eintragen lassen wollen, wozu jedoch die Vereinsform Voraussetzung gewesen wäre. Und so unterstellt Uwe Werner Rudolf Steiner auch explizit unüberlegtes Vorgehen und bringt dies zum Ausdruck: «Dieser Rechtsvorgang war nicht gut vorbereitet worden und scheiterte dann vor allem deshalb, weil alles Vereinsmässige im Statut der Gesellschaft fehlte.»[4] Das soll Rudolf Steiner übersehen haben? Welch eine Aussage, sollte doch alles Vereinsmässige aus den Versammlungen herausgehalten werden – schon seit 1912!!! Sollten Uwe Werners Ansichten zum 29. Juni 1924 tatsächlich Rudolf Steiners Absichten entsprochen haben, wären die von ihm an diesem Tag formulierten Statuten für diesen Zweck allerdings vollkommen widersinnig und ungeeignet gewesen.

War Rudolf Steiner wirklich ein Dilettant in diesen Dingen? Kann man ernsthaft annehmen, dass er derartig unüberlegt und intransparent gehandelt hat und auch die Mitgliedschaft über seine tatsächlichen Absichten nicht genügend informierte? Macht es Sinn, wenn die Statuten der Weihnachtstagung Mitgliederanträge explizit erwähnen – eine Abstimmung aber Delegierten vorbehalten sein soll, ohne dass dies erwähnt wurde?

Auch wenn Uwe Werners Annahmen und Thesen sehr ausführlich und umfangreich sind, erscheinen diese jedoch selber in wesentlichen Aspekten unüberlegt, in ihren Konsequenzen nicht zu Ende gedacht und manche, seine Thesen stützenden Argumente, selektiv ausgewählt. Im Falle eines wissenschaftlichen Anspruchs in Bezug auf die vorgelegten Ausführungen wäre eine Auseinandersetzung mit den Ergebnissen anderer Konstitutionsforscher bzw. deren Widerlegung zwingend notwendig gewesen. So widersprechen Uwe Werners Ausführungen in wesentlichen Aspekten selbst der im Rahmen der AAG erarbeiteten Chronologie[5], die er selbst mitunterzeichnet hat (allerdings ohne daran aktiv mitgearbeitet zu haben!). Wäre nicht mit einer gewissen Selbstverständlichkeit zu erwarten, dass von dieser Chronologie abweichende Ansichten entsprechend begründet werden? Wobei dies sicher nicht nur von Uwe Werner zu erwarten wäre!

Rudolf Steiner im siebten Mitgliederbrief: «Was der eine behauptet, muss Bedeutung für den andern haben; was der eine erarbeitet, muss für den andern einen gewissen Wert haben.»

In diesem Sinne erscheint es notwendig zum Ausdruck zu bringen, dass mit dem Votum zu diesem Antrag die Mitgliederversammlung sich die Ansichten, Argumentationen und Begründungen Uwe Werners nicht zu eigen machen, sondern die Empfehlungen unabhängig davon ausspricht.

Thomas Heck, 14. April 2024, thomas.heck@posteo.ch

[1] Alle Zitate Uwe Werners ohne weiteren Einzelnachweis finden sich in seinem Thesenpapier https://konstitution.anthroposophie.online/uw.pdf sowie seinem Aufsatz «Ein geeigneter Binnenraum für die Pflege der Geisteswissenschaft. Das Freiheitsideal im Werden der anthroposophischen Gesellschaft» im Archivmagazin 10. Dez. 2020, S. 125 – 162.

[2] GA 260/1985, S. 122 und 157.

[3] Ausnahmslos alle diejenigen, die behaupten, es sei ein rechtsfähiger Verein an der Weihnachtstagung gegründet worden, sind den Nachweis dafür bis heute schuldig geblieben bzw. setzen sich über mehrere vorliegende juristische Aussagen und Einschätzungen hinweg. www.wtg-99.com/Rundbrief_69

[4] Artikel von Uwe Werner im Archivmagazin, auf den er sich explizit bezieht.

[5] Im Login-Bereich auf www.goetheanum.org oder https://konstitution.anthroposophie.online/

Aspekte zur Beteiligung an der Mitgliederversammlung 2024

Obwohl die diesjährige Mitgliederversammlung aufgrund der zu verhandelnden und abzustimmenden Themen durchaus bedeutsam für die Zukunftsfähigkeit und Wirksamkeit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sein wird, besteht im Moment der Eindruck, das nur mit einer geringen Teilnahme gerechnet werden kann. Für uns zeigt sich dies vor allem an dem unerwartet geringen Interesse an den angebotenen Vorbereitungsmöglichkeiten (an die hier erinnert werden soll). Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich bereits in dem rückläufigen Interesse an den Mitgliederforen gezeigt hat – sowohl vor Ort, vor allem aber online.

Ist die Resignation über die problematischen Verhältnisse in unserer Gesellschaft bereits so weit fortgeschritten, dass kaum noch Hoffnung auf Veränderung besteht? Es gibt gewiss berechtigte Gründe für eine derartige Haltung – und dies zeigt sich ja auch in der hohen Zahl der Austritte[1] (dabei handelt sich keineswegs nur um Vermutungen, die Ergebnisse unserer Umfragen sprechen eine eindeutige Sprache).

Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass in jeder Art von Gemeinwesen die bestehenden Verhältnisse davon abhängig sind, inwieweit sie von denen getragen oder geduldet werden, die das Gemeinwesen bilden. Denn letztlich liegt die eigentliche Verantwortung für die Verhältnisse bei der Zivilbevölkerung, in unserem Gemeinwesen «Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft» bei der Mitgliedschaft! Die wesentlichen Zukunftsentscheidungen können nur von denjenigen getroffen werden, die sich einbringen und an den entsprechenden Versammlungen teilnehmen. Wer sich nicht beteiligt – sei es durch Enthaltung oder Nicht-Teilnahme – stützt letztlich die bestehenden Verhältnisse, auch wenn dies nicht gewollt ist.

So wäre eine breite Beteiligung an der Mitgliederversammlung wünschenswert, damit die zu treffenden Entscheidungen eine genügend grosse Grundlage haben – ganz gleich, was bzw. wie entschieden wird.

Der Einwand, es sei doch nur eine kleine Minderheit, die die Entscheidungen für die ganze Gesellschaft trifft, entkräftet sich inzwischen selber, denn die Weltgesellschaft hat heute die Möglichkeit, bequem vom Wohnzimmer aus teilzunehmen und kann auch mitabstimmen. Müssten nicht von den 42.000 Mitgliedern eher tausende als hunderte online teilnehmen? Das war sicher erwartet worden, stattdessen waren es zwischen 150 und 300, die das Geschehen live angeschaut haben.

Dass online nur fakultativ abgestimmt werden (aus rechtlichen Gründen), mag man beklagen. Aber wer beklagt es denn? Es klagt vor allem die Minderheit derer, die die Gesellschaft leiten bzw. diesen nahestehen! Es sind eben nicht die über 40.000 Mitglieder, die nicht teilnehmen, von diesen ist nichts zu sehen und zu hören – und vermutlich werden diese nicht einmal mehr von der Leitung erreicht.

Man stelle sich doch einmal vor, dass z.B. 2.000 Online-Teilnehmer an einer Mitgliederversammlung gänzlich anders abstimmen würden als z.B. 400 Teilnehmer im Saal. Damit würde reales Leben in der Gesellschaft sichtbar, das könnte und sollte zu regem weltweitem Austausch führen und würde in jedem Fall deutliche Wirkungen erzeugen. Ich persönlich glaube nicht, dass dann das Minderheitenvotum, welches rechtlich gültig wäre, einfach durchgesetzt würde. Ich persönlich würde das Eintreten einer solchen Situation auf jeden Fall positiv werten und es wären dann Wege zu suchen, wie damit angemessen umgegangen werden könnte.

Allerdings sieht es im Moment nicht danach aus, dass dies eintreten kann. Und so haben wir eben die Situation, dass trotz bestehender Möglichkeiten sich nicht mehr Mitglieder für die Gesellschaftsangelegenheiten interessieren und engagieren. Das ist einfach eine Tatsache, die hinzunehmen ist.

Peter Selg stellte 2018 (nach der Nichtbestätigung von Paul Mackay und Bodo von Plato) fest:

«Die Mitglieder sind urteilsfähig, zumindest diejenigen, die die Entwicklung des Goetheanum und der Vorstandsarbeit intensiv verfolgen; man braucht auf die Menschen nicht einzureden und sie von diesem oder jenem zu überzeugen versuchen. Man sollte vielmehr «in Ruhe abwarten, was die Mitglieder selber wollen» (Ita Wegman), nachdem man sie hinreichend informiert hat.»

Insofern ist es vollkommen legitim, dass diejenigen, die an der Mitgliederversammlung teilnehmen, auch diejenigen sind, die über die zur Abstimmung stehenden Fragestellungen entscheiden.

Thomas Heck, 16. April 2024

[1] https://wtg-99.com/documents/Rundbrief_63.pdf#page=4

Vorbereitung der Generalversammlung 2024

Wie bereits im letzten Jahr sind schon allein die Anzahl der Anträge sowie die zu verhandelnden Themen an der Mitgliederversammlung Ausdruck des Bedürfnisses aus der Mitgliedschaft nach Veränderungen im Verhältnis Mitgliedschaft und Leitung der Gesellschaft. Hinzu kommt die Bereitschaft, Mitverantwortung für die Gesellschaftsangelegenheiten zu übernehmen. Dem entgegen steht ein offensichtliches Bestreben, die seit Rudolf Steiners Tod entstandene einheitsstaatsähnliche Leitungsstruktur zu erhalten.

So kann der Eindruck entstehen, dass die an der diesjährigen Mitgliederversammlung zu treffenden Entscheidungen für das weitere Schicksal der Gesellschaft von grosser Bedeutung sein werden: Wird ein verbindlicher Prozess zu Erneuerung der Sozialstrukturen beginnen können oder werden sich die restaurativen Tendenzen durchsetzen?

Zur Vorbereitung der Generalversammlung (ich verwende den üblichen Begriff, besser aber wäre: Mitgliederversammlung) wird es demnächst mehrere Aussendungen geben. Ausserdem sollen Vorbereitungstreffen stattfinden – online und vor Ort in Dornach. Folgende Termine sind vorgesehen:

Online:

Neu zusätzlich: Mittwoch 24. April, 20 – 21:30 Uhr

Dornach

Donnerstag, 25. April 2024, 19.30 – 21.30 Uhr. Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben.

Anmeldung zu allen Terminen ist notwendig!

Anmeldung

Kaspar Hauser Festspiele 2024 in Ansbach

„Kaspar Hauser und der Begriff der Menschwerdung“

Als Kaspar Hauser wie aus dem Nichts zu Pfingsten 1828 in der Welt erschien, wurde er einerseits bezeichnet als ein halbwilder Tiermensch, andererseits als ein engelgleiches Wesen aus längst vergangenen Äonen. In kürzester Zeit vermochte er dann eine rasante Entwicklung zu durchlaufen und Teil der „zivilisierten“ Gesellschaft zu werden, wobei er jedoch auch Entscheidendes verlor. Und so ist es nur verständlich, dass Jakob Wassermann bezüglich seines berühmten Kaspar-Hauser-Romans aus dem Jahre 1908 sagt, dieser sei „die Darstellung einer Menschwerdung.“ Der Begriff der „Menschwerdung“ aber ist in unserer heutigen Zeit inzwischen zu einer großen Frage geworden, da der Mensch sich ja nun anschickt, anhand technischer Hilfsmittel überwinden zu wollen! Dem „Transhumanismus“ soll die weitere Entwicklung anvertraut werden! Diese geschähe dann aber vorrangig nur noch von „Außen“, nicht mehr von „Innen“ her, und genau dies wäre das Fatale, denn dieser „Fortschritt“ gliche letzten Endes dann eher nur noch einer Leihgabe als einer tatsächlichen Aneignung! Nach den offiziellen Begrüßungsworten durch Vertreter der Stadt Ansbach wird Eckart Böhmer sich dieser Fragen annehmen, für die Kaspar Hauser zeichenhaft steht. Die Eröffnung der Festspiele wird musikalisch umrahmt durch das DUO CHAGALL, das die beiden innigen Werke „Spiegel im Spiegel“ und „Vater Unser“ von Arvo Pärt darbieten wird!

ECKART BÖHMER, Intendant, Theaterregisseur, Referent und Autor rief 1998 gemeinsam mit der Stadt Ansbach die alle zwei Jahre stattfindenden Kaspar-Hauser-Festspiele ins Leben. 2018 wurde ihm der Kulturpreis der Stadt Ansbach verliehen.

Weitere Informationen, Programm, Anmeldung:

Stadt Ansbach

Programm

What is misunderstood and unfinished – and its consequences

Tasks and responsibilities in the current world situation

The significance of 8 February

With the renaming of the Building Society (Bauverein) as the General Anthroposophical Society on 8 February 1925 and its entry in the commercial register, the “unified constitution” sought by Rudolf Steiner and at the same time a threefold social structure – consisting of the School of Spiritual Science, the member society of the Christmas Conference “Anthroposophical Society” and the administrative and external representative body “General Anthroposophical Society” – had been achieved. (See chronology[1] , a result of the work of the two-year colloquia).

However, it is quite obvious that nobody understood this at the time and to this day the most diverse opinions are held on this subject. Moreover, an astonishing “wave of confusion” immediately set in in connection with the events surrounding 8 February, which has “successfully” prevented a clarification and agreement of views to this day. (Newsletter 74)[2] How is this possible? An identity-forming clarity and a corresponding awareness in the membership would strengthen the General Anthroposophical Society enormously, while living in the most diverse images and ideas or even in ignorance or confusion must have a correspondingly weakening effect in a Society whose members should lead humanity on the path of the development of the Consciousness Soul. The work of the opposing spiritual powers, “who make use of people on Earth”, is also evident in the fact that for more than six decades, the so-called constitutional question has repeatedly sparked serious conflicts, which have had a traumatising effect on several occasions, so that these questions could not be discussed for years afterwards. (This made the second constitutional conference, which took place in November 2023 and was characterised by an atmosphere of goodwill and mutual appreciation – despite all the remaining differences of opinion – all the more pleasing).

Why is this topic so controversial? We know from Rudolf Steiner that behind all external events there is in reality a “struggle against the spirit”. The effectiveness of anthroposophy as a force for cultural renewal also depends on whether it maintains the social corporeality appropriate to it. To make this possible, Rudolf Steiner made his last attempt to save it with the Christmas Conference. The clarification of the constitutional question, Rudolf Steiner’s intentions and the actual form of the General Anthroposophical Society would however, inevitably lead to the realisation that we have a mixture of Christmas Conference Society and Building Society elements in our Society and structures similar to a unitary state, i.e. a hybrid being with centralism. It would be plausible if interests were at work here that wanted to prevent such a realisation, because who benefits from these forms? Could they be the forms that anthroposophy needs to cultivate and develop? This will be discussed again later.

Current developments

Over the past two years, initiatives and a commitment to shared responsibility have increasingly emerged from the membership. Through the members’ forums and constitutional conferences[3] , discussions and social processes have also begun since the 2023 General Assembly, giving rise to the hope that we can now find ways for further beneficial forms of cooperation and a contemporary reorganisation of the Society. It seems possible that now – 99 years after the last weeks of Rudolf Steiner’s life on earth and the memorable 8 February – there is sufficient goodwill for the necessary changes to lead the General Anthroposophical Society out of its state of obsolete, unitary state-like structures. However, as a next step, it would also be necessary and desirable to unite the processes of the members’ forums with those of the upcoming 3rd constitutional conference entitled “What could become?”

The consequences of incomprehension and incompleteness

It is part of Rudolf Steiner’s life and sacrifice that an infinite number of his impulses were not sufficiently received and understood by people.[4] The successful work of the opposing forces went so far that he was met by the greatest “inner opposition” through the membership and the Society itself became the greatest obstacle to anthroposophy and Rudolf Steiner’s work. Therefore, it is also part of this fateful signature of the obstacles to the unfolding of anthroposophy on Earth that – despite all the goodwill that can certainly be assumed in people, as far as the conscious will is concerned – mistakes have been made out of a lack of understanding – with serious consequences.

One of these errors, which only recently came to light, concerns the Foundation Stone for the first Goetheanum. (“The interpenetrating Foundation Stone[5] ). If you let the pictures sink in, you may get the impression that one of them remains floating above the Earth. The other one lies on it and rests on it, it can arrive on Earth. – And so this gesture is reflected in the tragic fate of the building: it could never be handed over to its true purpose, it was never inaugurated – only “opened”. And this with a conference whose abstract contributions of conventional natural science, according to Rudolf Steiner, stood in stark, sharp contrast to the essence of the building and its living design.

In the last weeks of his life 99 years ago, Rudolf Steiner still hoped almost every day that he would be able to resume work on the interior model for the second building. So much depended on him being able to complete it! In a letter to Marie Steiner dated 5 March 1925, he wrote: “… My condition is only improving slowly. And I must soon be fit for work, because after everything that has happened, it is impossible to imagine what it would be like if my illness were to interrupt the construction work.”[6] The question may arise here – why did so much depend on him being able to complete the model of the interior construction? The same applies to the Representative of Humanity, which he was so keen to continue working on. Why – since it already seemed almost finished?

If one looks at the Representative of Humanity with this question in mind and the area that remained unfinished, a shocking answer may emerge. Raw wood, completely unworked and untransformed, remained in place precisely where the effect of the Christ being should have penetrated down from the heart through the arm and hand into Ahriman’s realm. The stream of light, love and life cannot penetrate into the cave to Ahriman, who would be tied up through the effect of Christ.

This tragedy is a prime example of Rudolf Steiner’s unfinished mission and the catastrophic consequences of this in the 20th century and right up to the present day: as if a gap had been left open for Ahriman and so much of the abundance of supersensible revelations was not allowed to arrive on Earth, could not arrive in human hearts. The Foundation Stone remained in limbo, the building was never consecrated, it was lost due to a lack of spiritual alertness and protection, the second Goetheanum could not be realised as a true “Michael-castle”, and a “gap” remained open for Ahriman right into the figure of the Representative of Humanity. – Due to the failure of human beings (which is meant without reproach, as it applies equally to us), Rudolf Steiner was unable to complete his mission and the work of Christ could not fully penetrate the earthly conditions. We know the consequences for human development and experience them to this day.

Unitary state and Ahriman

The fate of Rudolf Steiner’s impulses continues – as described – in the so-called constitutional question, in that Ahriman has been able to successfully obscure and confuse for almost a hundred years what Rudolf Steiner wanted to realise as the social form of the Society and – according to the results of two years of colloquium work – also achieved with the 8 February.

However, even if it has not yet been possible to reach a consensus on this issue among all the people researching it, there is still the possibility that the processes of the members’ forums and the constitutional conferences that began last year will lead to further fruitful social processes and contemporary organisations. – However, these two processes would have to be combined and a sufficient number of members and leaders would have to participate! Then something could emerge with a healing effect for the Society.

Only when this process is successful and we leave the centralised forms behind will the Society be able to fulfil some of its tasks in the current world situation. It would then represent something – no matter how small in its external impact – exemplary in terms of free social organisation in the world and be able to counterbalance the coming world dictatorship of Ahriman, which has already begun.

At this point, it is worth recalling Rudolf Steiner’s serious words, which have already been quoted several times and which make it clear what is at stake:

“A unitary state, regardless of whether it calls itself a monarchy, republic or democracy – as long as it is a unitary state (and not threefold) – serves the incarnation of Ahriman.[7]

“But there are two things in the world today, and anyone who looks at the world honestly and sincerely, who is under no illusions, will see that there are two options: either Bolshevism over the whole world or threefolding! You may not like the threefold order; in that case, you have just decided in favour of an old world order!”[8]

“Bolshevism” in the sense of that time and the word itself no longer exists today, but the corresponding endeavours to enslave humanity certainly do.

Sorath works through Bolshevism.[9]

If we do not take the reality of spiritual beings working through and within the social forms seriously, the General Anthroposophical Society will not only become more and more “Ahrimanically perforated”, but will fall completely under his power.

It should be emphasised once again that these statements are not directed against individual people who have certainly taken up and accepted their leading tasks for anthroposophy with all their strength and good will. Yet we must no longer dream and remain asleep in the face of what Rudolf Steiner himself gave us in countless warnings and indications for the present! The attitude “everyone wants what is good” shows how precisely those spiritual beings – who are working through us unasked and unnoticed – are forgotten. Ahrimanic beings are actively working in obsolete centralised forms. Anyone who is familiar with the mystery dramas knows how cunning and powerful they are and how difficult it is, especially for the people involved, to recognise them. First and foremost, those who are not in leading positions are able to help. All members of the Society who live together in these structures are affected. The more a common awareness of this could arise, the stronger the liberating effect would become.

Understanding and love

One of the effects of the opposing powers through those people who are connected to anthroposophy is the predominantly too weak interest in the question: Who is Rudolf Steiner? If a sufficient number of members had lived with this as a deep inner question of the heart, he would not have left the earthly plane prematurely and might still have been able to fulfil his mission.

Rudolf Steiner’s life was in the hands of the members, it depended on their understanding (willingness) – and on their love. It was not the abundance of lectures that exhausted him, on the contrary – they “keep me healthy… What makes you tired are the dead thoughts that come to you; it is the lack of understanding, the non-understanding of the people that paralyses you.[10] And in a shocking way it becomes clear what was lacking above all in the membership: interest in Rudolf Steiner’s true nature.

Wilhelm Rath’s experience of the evening lectures during the Christmas Conference awakened in him a question and a hunch about Rudolf Steiner’s nature and he wrote a short essay on Thomas Aquinas, which he had it delivered to Rudolf Steiner, who was already lying on his sickbed. Rudolf Steiner’s heartfelt words of thanks have been passed down to us, with the remark “If more such things were written, I would not need to be ill”.[11]

Anna Samweber recalls how the question suddenly arose in her mind during a lecture – Who are you? – Who is Rudolf Steiner? – She would have liked to ask him immediately afterwards, but then did not want to bother him as he was always besieged by so many people. But Rudolf Steiner himself came up to her later and said “…you wanted to ask me something…?” And she asked the question. But he did not answer directly, instead encouraging her to research: She would find the answer in this life if she pondered who he was with love and enthusiasm.

When Sergei O. Prokofieff joined the Executive Board in 2001, he brought with him five heartfelt concerns and projects that he wanted to work towards. The first was: “Cultivating the relationship with Rudolf Steiner[12] . – Towards the end of his life, he confessed that none of his five topics had met with a favourable response from his fellow Board members.

What would it mean today if this question were to live as a matter of the heart in a larger number of members? What effects would it have?

*

For those who want to explore the question of Rudolf Steiner’s nature, Sergei O. Prokofieff’s two works published after his death may be fundamental: “Rudolf Steiner and the Masters of Esoteric Christianity” and “Rudolf Steiner – Fragments of a Spiritual Biography”.

Eva Lohmann-Heck

*

Note: The statements quoted from Rudolf Steiner are not all identified as quotations or sources if they have already appeared in earlier newsletters, but reference is made above all to Nos. 58, 62 and 74, as well as the brochure “Tasks, aims and contemporary social structures of an anthroposophical society[13] .

I ask for your understanding.

[1]   https://www.konstitution.anthroposophie.online/Konstitution.pdf, see page 14.

[2] https://wtg-99.com/Rundbrief_74

[3] Next date 23 – 25 Feb 2024, https://goetheanum.ch/de/veranstaltungen/sow-die-konstitution-der.

[4]   Gerhardt von Beckerath, “The path of suffering of Rudolf Steiner”, Dornach

[5] Michael Toepell, “Der sich durchdringende Grundstein”, in “Anthroposophie” 12/2023, AGiD Newsletter. Sent out with this newsletter or downloadable from the newsletter archive. www.wtg-99.com/Rundbriefe-Archiv

[6] GA 262, p. 266, emphasis by Rudolf Steiner.

[7] GA 191, P. 213.

[8] GA 196, P. 133.

[9] GA 346, p. 122f.

[10]Ita Wegman – Memories of Rudolf Steiner”, ed. Peter Selg, p. 41.

[11] Wilhelm Rath “Rudolf Steiner and Thomas Aquinas”, Perseus Verlag.

[12]  Brochure “The Books of Sergei O. Prokofieff”, privately printed.

[13] https://wtg-99.com/Neue-Sozialstrukturen and at www.wtg-99.com/Rundbriefe-Archiv.

Gesellschaft ohne Mut – Auf den Punkt gebracht!

Rudolf Steiner an der Weihnachtstagung

«Eines derjenigen Gebiete, wo Anthroposophie besonders fruchtbar werden kann, ist das medizinische. Ganz gewiß wird Anthroposophie für das Medizinische, namentlich für die Therapeutik unfruchtbar bleiben, wenn die Tendenz besteht, innerhalb des medizinischen Betriebes in der anthroposophischen Bewegung die Anthroposophie als solche in den Hintergrund zu drängen und etwa den medizinischen Teil unserer Sache so zu vertreten, daß wir denen gefallen, die vom heutigen Gesichtspunkte aus Medizin vertreten.» (GA 260, S. 47).

«Wenn wir dasjenige, was auf unserem Boden medizinisch erwächst, so beschreiben, daß wir den Ehrgeiz haben: Unsere Abhandlungen können bestehen vor den gegenwärtigen klinischen Anforderungen – dann, dann werden wir niemals mit den Dingen, die wir eigentlich als Aufgabe haben, zu einem bestimmten Ziele kommen. … Wir müssen den Mut haben, solch ein Vorgehen verlogen zu finden. Erst wenn wir den Mut haben, solch ein Vorgehen verlogen zu finden, es innerlich verabscheuen, dann wird Anthroposophie ihren Weg durch die Welt finden. Und in dieser Beziehung wird schon gerade das Wahrheitsstreben dasjenige sein, was in der Zukunft von Dornach hier ohne Fanatismus, sondern in ehrlicher, gerader Wahrheitsliebe verfochten werden soll.» (GA 260, S. 278f.)

Heute möchte man Mitgestalter sein

Matthias Girke brachte in dem Interview[1] mehrfach zum Ausdruck, dass man Mitgestalter sein wolle und rechtfertigte damit die Kooperationen mit der WHO und «One Health». Eine solche Kooperation aber ist nur möglich, wenn man die Sprache der Anthroposophie und der Anthroposophischen Medizin entsprechend anpasst, damit man die «open minded doctors» (Matthias Girke) auch erreicht (oder besser: nicht abschreckt?), sich deren Sprache anpasst (z.B. die Wesensglieder-Bezeichnungen) und von einer Mysterien-Medizin erst gar nicht spricht. Es ist offensichtlich: Um diese Kooperationen eingehen zu können, muss man sich in dem politisch und medial vorgegeben Wissenschaftsrahmen bewegen, darf diesen nicht in Frage stellen, um nicht als unwissenschaftlich diskreditiert zu werden. Konkret:

  • Keine Infragestellung der Viren-Theorie, denn dies gilt als unwissenschaftlich bzw. verschwörungstheoretisch.
  • Impfungen sind nicht infrage zu stellen, im Gegenteil, sie sind grundsätzlich sinnvoll und schützen. Insofern war eine eindeutig positive Haltung zu den genbasierten «Impfungen» zu kommunizieren.
  • Volle Anerkennung der Schulmedizin – Anthroposophische Medizin ist (nur) eine Erweiterung derselben.
  • Verschweigen derjenigen Aussagen Rudolf Steiners, die diesen Dogmen widersprechen.
  • Bewusst falsche Darstellung im Zusammenhang mit Rudolf Steiners Pockenimpfung und seinen Aussagen dazu – wodurch er quasi als Impfbefürworter instrumentalisiert wurde.

So hat man sich angepasst, «kompatibel» gemacht mit diesen selbst aus naturwissenschaftlicher Sicht (!) fragwürdigen Dogmen. Zentrale anthroposophische Aspekte der Medizin werden zurückgestellt und die Anthroposophische Medizin der Schulmedizin angepasst, damit man vor den gegenwärtigen klinischen Anforderungen bestehen kann! – um anerkannt zu werden – in der Hoffnung, zukünftig anthroposophische Aspekte einbringen zu können?

Genau davor hatte Rudolf Steiner gewarnt!

Thomas Heck

[1] In «Ein Nachrichtenblatt», Ausgaben 11,13 und 14/2023.

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