Was in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft noch vorgeht

Schon seit längerem ist zu beobachten – und wurde auch aus der Mitgliedschaft kritisiert – dass man vom Goetheanum sich in Vielem dem sogenannten Mainstream anpasst, bis hin zur Kooperationen mit ausgewiesenen Gegnern Rudolf Steiners. Dazu gehört z.B. die inbesondere in ihren Beurteilungen fragwürdige SKA ( Steiner Kritische Ausgabe) von Christian Clement, die Hofierungen von Helmut Zander und …, die Gutheissung der Verbindungen mit den „Steiner Studies“[1]. In diesem Zusammenhang ist auch die Faust-Inszenierung von 2016 zu sehen und die Übernahme und Verwendung des mehr als fragwürdigen Narrativs „Verschwörungstheoretiker“ zu nennen.[2] Auch in Bezug auf die Ursachen der (angeblichen bzw. vermeintlichen oder tatsächlichen) Klimaveränderung sowie in der sogenannten Corona-Impfung ist man weitgehen den offiziellen Ansichten gefolgt, auch wenn im letzteren Fall eindeutige Aussagen Rudolf Steiners dem entgegenstehen.

Bereits an der Generalversammlung 2022 wurde angesichts der vermehrten Angriffe auf die Anthroposophie und anthroposophische Institutionen davon gesprochen, dass man Allianzen mit nicht-anthroposophischen Bewegungen eingehen müsse und wolle – zum Schutz der Anthroposophie – z.B. mit der Homöopathie. Ich erinnere entsprechende Aussagen von Matthias Girke und Ueli Hurter.

Georg Soldner: «Es wird so sein, dass dieses Jahr Weleda und Wala viel von ihren Fertigarzneimitteln streichen müssen; wir erleben schmerzhafte Verluste, wir erleben eine grosse Krise, wir erleben aber auch neues Interesse und wachsende Begeisterung für die Möglichkeiten, die unsere Medizin bietet im Einklang mit einer neuen Bewegung für ‘planetarische Gesundheit’ und ‘One Health’ […]»[3]

Wolfgang Held berichtete von der Generalversammlung:

«Bei den exemplarischen Darstellungen aus der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft sprach Peter Selg über die Arbeit der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion. Dabei empfahl er mit Bezug auf Martin Buber, Anthroposophie mit ihr nahestehenden Strömungen und Persönlichkeiten zu verbinden. Das würde sie schützen, denn den jüdischen Philosophen beispielsweise würde man nicht ins Visier nehmen.»[4]

Am 21. November 2022 fand am Goetheanum ein Mitgliederforum zu «One Health» statt. Aus der Einladung:

« Es besteht die Befürchtung, dass die Anthroposophie von Seiten des Staates und der Medien in eine Ecke gestellt wird, die nicht dem entspricht, wofür sie steht. Die Goetheanum-Leitung sucht daher mit ausgesuchten und anerkannten internationalen Einrichtungen zu kooperieren, wodurch sich positive Synergieeffekte ergeben könnten.»[5]

In „Was in unserer Gesellschaft noch vorgeht»[6] hatte ich geschrieben:

«Mit der Einladung zu dem Mitgliederforum am 21. November 2022 am Goetheanum ist nun erstmals klar und deutlich – vor allem schriftlich – zum Ausdruck gebracht worden, dass diese Kooperationen gewollt und bewusst eingegangen werden – man hofft, so die Anthroposophie vor Angriffen schützen zu können! Dies kann für die Substanz der Anthroposophie nur zerstörerisch wirken. Nach aussen hin scheint man sich innerhalb der Leitungskreise einig zu sein, diesen Weg konsequent weitergehen zu wollen. Oder gibt es dort doch noch Menschen, die die zahlreichen Bedenken vieler Mitglieder teilen? Bei der Weleda ist diese Anpassung an den Mainstream sehr weit fortgeschritten, wie aus dem Geschäftsbericht 2021 zu entnehmen ist.»

Die Einladung war mitunterschrieben von Georg Soldner. Damit war erstmals schriftlich bestätigt, dass es einen gemeinsamen Ent- oder Beschluss der Goetheanum-Leitung in besagter Richtung gegeben haben muss. Da die Medizinische Sektion den Rundbrief regelmässig erhält, wäre eine Richtigstellung zu erwarten gewesen. Es gab keine Reaktion.

Am 27. Nov. 2022 hatte ich an der Dreigliederungstagung im Abschlussplenum auf diesen Beschluss hingewiesen. Gerald Häfner wandte ein, dass dies nur die Medizinische Sektion betreffe. Offensichtlich kannte er diese Einladung nicht. Weiteres wurde von ihm nicht geäussert.

Erst Peter Selg behauptete am 15. Jan. 2023 (siehe Rundbrief 61), die Behauptung, dass es einen solchen Beschluss gäbe, sei „eine bewusste Falschaussage“.

Thomas Heck, 15. März 2023

[1] „Ein Nachrichtenblatt“ Nr. 21, 23 / 2019. Rundbrief Nr. 11/2019,

[2] «Die offene Anthroposophie und ihre Gegner», „Anthroposophie weltweit“ 7-8/18.

[3] «Ein Nachrichtenblatt» 14/2022.

[4] «Anthroposophie weltweit», 5/2022.

[5] Hervorhebung TH.

[6] Rundbrief Nr. 47 vom 17. Nov. 2022.

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